Die Stiftung
Als gemeinnützige mildtätige Stiftung, deren satzungsgemäßer Zweck es ist, die Altenfürsorge durch Bereitstellung preiswerter Wohnungen zu fördern, ist es der Stiftung Dirck Koster-Testament nicht gestattet, aus dem Betrieb der Seniorenwohnanlage Gewinn zu erzielen. Damit haben die Mieter der Stiftswohnungen die Sicherheit, fair kalkulierte Mietpreise zu zahlen. Der Erlös aus Vermietung ist die einzige Einkunftsquelle, aus der alle Ausgaben für den laufenden Betrieb bestritten werden müssen, denn nach etwa 5 Jahrhunderten stehen aus dem Nachlass des Stifters keine weiteren Vermögenswerte mehr zur Verfügung.
Im Rahmen der begrenzten finanziellen Möglichkeiten bemüht sich der Stiftungsvorstand laufend, die Wohnanlage auf dem Markt für Seniorenwohnungen durch Renovierungen und Verschönerungen langfristig konkurrenzfähig zu gestalten. Eine willkommene Hilfe sind dabei Geldzuwendungen eines kleinen Spenderkreises, der für seine Unterstützung Spendenbescheinigungen erhält.
Der Vorstand
York Gastl (Vorsitzender des Vorstands)
Dipl.-Ing. Moritz Schneider
Chronik
In ihrer über 460jährigen Geschichte hat sich die Stiftung Dirck Koster-Testament zwar den Erfordernissen des Zeitablaufs angepasst. Der Zweck der Stiftung ist jedoch bis heute der gleiche, den der Stifter 1537 verfolgt hat: bedürftigen älteren Mitbürgern eine Heimstätte für den Lebensabend zu bieten. Wie den Leitungsgremien in der langen Stiftungsgeschichte ist es auch das konsequent verfolgte Ziel des aktuellen ehrenamtlich arbeitenden Vorstandes, die Stiftung nach dem im Testament niedergelegten Willen Dirck Kosters zu führen und für die weitere Zukunft lebensfähig zu gestalten.
Mit der Errichtung seines Testaments am 15. Juli 1537 hat der Kaufmann Dirck Koster (Handel mit Baumaterialien) die Stiftung begründet, die bis heute seinen Namen trägt. Damit ist die Stiftung "Dirck Koster-Testament" eine der ältesten Stiftungen Hamburgs. Nach dem Willen des Stifters war es Stiftungszweck, "wahrhaftig bedürftige rechtschaffene Gottesarme, die fromme Leute sind" in die 24 "Gottesbuden" im Stiftsgebäude, dem "Glockenhof" in der Spitalerstraße, aufzunehmen und regelmäßig mit Heizmaterial, Schuhen und einem bescheidenen finanziellen Zuschuss für Ernährung zu unterstützen.
Wachsende Aufwendungen für die Unterhaltung der alten Bausubstanz führten in den 70er Jahren des 19. Jh. zu ersten Überlegungen, die Gottes-Wohnungen neu in angemessener Weise zu bauen. In einer außerordentlichen Vorstandssitzung am 28. April 1891 wurde der Beschluss gefasst, das Stiftsgebäude in der Spitalerstraße zu verkaufen. Mit dem geschätzten Verkaufserlös von 130.000 - 150.000 Mark und dem damaligen Barvermögen des Testaments in Höhe von ca. 122.000 Mark sollten 40 Freiwohnungen für alleinstehende ältere Frauen aus den ’unteren Ständen’ errichtet werden.
Obwohl sich der Verkauf des alten "Glockenhofes" sehr schwierig und langwierig gestaltete, wurden letztendlich 70 Stiftswohnungen auf einem von der Finanzdeputation gegen eine "Recognition" von jährlich 3,- Mark überlassenen 1.540 m² großen Grundstück in der Baustraße 37 (Stadtteil Borgfelde) erbaut. Am 2. Oktober 1893 konnte der Neubau bezogen werden. Der Einzug ging "durchaus glücklich vonstatten unter Bewirtung der Insassinnen mit Kaffee und Kuchen in der neuen Waschküche".
Etwa 50 Jahre später, in der Nacht vom 24. auf 25. Juli 1943, wurde das Stiftsgebäude - und damit das "Herzstück" der Stiftung - bei einem Luftangriff völlig zerstört. Einem Bericht zufolge fanden dabei "6 - 8 Frauen" den Tod.
Ihrer materiellen Basis weitgehend beraubt, blieb Dirck Kosters gemeinnützige Stiftung mit einem verbliebenen Kapitelbestand von ca. 70.000 RM bestehen. Trotz widriger Umstände war beim damaligen Stiftungsvorstand keine Resignation eingetreten, sondern konsequent der Plan verfolgt worden, an einer geeigneten anderen Stelle ein neues Stiftsgebäude zu errichten.
Am Ende einer Reihe alternativer Planungen konnte im Jahr 1955 erreicht werden, dass die Liegenschaftsverwaltung der Freien und Hansestadt Hamburg der Stiftung ein ca. 13.000 m² großes Grundstück in Hamburg-Eidelstedt auf Erbpacht überlassen hat. Darauf wurde ein Gebäude errichtet mit 103 Wohneinheiten von schlichtem Komfort (17,5 - 27 m² Wohnflächen) sowie einer Verwalterwohnung. Die Belegung der Wohnungen erfolgte nach den damals geltenden Regeln der Wohnraumbewirtschaftung (LAG-Schein), festgelegten Einkommensobergrenzen und der Voraussetzung, dass die Bewerber ein Mindestalter von 65 Jahren erreicht hatten. Neben der Monatsmiete, die je nach Wohnungsgröße zwischen 63,16 DM und 91,17 DM schwankte, hatten die Mietinteressenten einen Finanzierungsbeitrag zwischen 500 und 1.000 DM zu leisten.
Im Januar 1958 konnten die ersten Bewohner einziehen.
1. Bauabschnitt, bei dem mit finanzieller Unterstützung der Hamburgischen Wohnungsbaukreditanstalt umfangreiche Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt werden...
2. Bauabschnitt: Je 2 Einzimmerwohnungen werden zu einer Zwei-Zimmerwohnung zusammengelegt, die in Größe und Ausstattung den Kriterien des sozialen Wohnungsbaus entsprechen.
Von Gottesbuden zum Wohnstift
Die Geschichte der hamburgischen Stiftung "Dirck Koster Testament" 1537-1977. Gabrielsson, Peter. ISBN 10: 3767206714 / ISBN 13: 9783767206717 Verlag: Hamburg, Hans Christians, 1980 | Bei Interesse zu beziehen über die Verwaltung der Stiftung.